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- DOCUMENT 1017-PS
- UNSIGNED MEMORANDUM (NO. 1), 2 APRIL 1941, FOUND IN ROSEN-
- BERG'S FILES ON RUSSIA ON THE AIMS AND METHODS OF A
- FUTURE GERMAN OCCUPATION OF EXTENSIVE PARTS OF THE
- SOVIET UNION (EXHIBIT USA-142)
- BESCHREIBUNG:
- Seite 1: o r Ecke: 1. Denksdirift. (Blei) I darunler: 2.4.41 (Kop) I Seiten-
- stridi zwisdien *' und * 2 Griin
- Abschrift
- Betrifft: UdSSR.
- Wie das einstige zaristische so ist auch das bolschewistische Russ-
- land ein aus sehr verschiedenartigen Volkerschaften zusammen-
- gesetztes Konglomerat, entstanden durch Annexion verwandter
- oder auch stark wesensfremder Staatsgebilde.
- Eine militarische Auseinandersetzung mit den UdSSR. wird zu
- einer ausserordentlich schnellen Okkupation eines wichtigen grossen
- Teiles der UdSSR fiihren. Es ist sehr wahrscheinlich, dass auf ein
- militarisches Vorgehen unsererseits sehr bald der militarische
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- 1017-PS
- Zusammenbruch der UdSSR. folgt. Die Besetzung der Gebiete
- wiirde dann weniger militarische 1 ) als verwaltungsmassige und
- wirtschaftliche Schwierigkeiten aufwerfen. Hier entsteht die erste
- Frage:
- Soil die Besetzung von rein militarischen bzw. wirtschaftlichen
- Notwendigkeiten bestimmt werden, oder sind fur die Ausdehnung
- der Besetzung audi schon politische Griinde fur eine kunftige
- Gestaltung der Gebiete mitbestimmend? In diesem Falle ist die
- Festlegung des zu erreichenden politilschen Zwecks vordring-
- lich, da er unzweifelhaft audi auf das militarische Vorgehen
- zuriickwirken wird.
- Wird als Ziel des militarischen Vorgehens eine politische Zer-
- triimmerung des ostlichen Grossreiches in seinem derzeitigen
- Schwachezustand festgelegt, dann ergeben sich folgende Schluss-
- folgerungen:
- — seite 2 —
- 1. ) Die Besetzung muss ungeheuer grosse Gebiete umfassen;
- 2. ) Die Behandlung der einzelnen Gebietsteile sollte von vornherein
- auf die angestrebten politischen Ziele ausgerichtet werden, sowohl
- in verwaltungsmassiger als audi wirtschaftlicher und ideologisdier
- Hinsicht;
- 3. ) die Behandlung der fur diese ungeheuren Gebiete iibergeord-
- neten Fragen, wie insbesondere die Sicherstellung der kriegswich-
- tigen Lieferungen zur Fortfiihrung des Krieges gegen England, die
- Aufrechterhaltung der deswegen notwendigen wirtschaftlichen
- Leistungsfahigkeit und die fur die einzelnen Gebiete von einander
- vollig abweichenden grossen Direktiven sollten wiederum am
- besten in einer Stelle konzentriert werden.
- Es s oil hier nochmals betont werden, dass audi alle nachfolgen-
- den Ausfiihrungen natiirlich nur nach Sicherstellung der zur Fort-
- fiihrung des Krieges fur das Grossdeutsche Reich eben notwendigen
- kriegswichtigen Lieferungen aus dem zu besetzenden Gebiet
- Geltung haben.
- Aus der Bevolkerungskarte Russlands ergeben sich fur den
- Kenner des Ostens folgende nationale oder geographische Einheiten:
- a) Grossrussland mit Moskau als Zentrum,
- b) Weissrussland mit Minsk bzw. Smolensk als Hauptstadt,
- c) Estland, Lettland und Litauen
- x ) das SdiluB-8 von „militarisdies" gestridien (Kop)
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- d) Ukraine und die Krym mit Kiew als Zentrum
- e) das Dongebiet mit Rostow als Hauptstadt
- f) das Kaukasusgebiet
- g) Russisch-Mittel-Asien oder Russisch-Turkestan,
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- A) Gross-Russland
- Aus dem Moskauer Grossfurstentum entwickelte sich nach der
- Tatarenherrschaft das Russische Reich zaristischer Pragung. Dieses
- Kerngebiet besitzt auch heute noch die grosste Stosskraft. Seine
- sehr nachhaltige Schwachung ware also das politische Ziel bei einem
- Vorgehen gegen die UdSSR, -urn den anderen Gebieten eine Ent-
- faltungsmoglichkeit zu sichern. Diese Schwachung konnte durch eine
- zeitweilige Besetzung dieses Gebietes auf dreierlei Weise erfolgen:
- 1. ) durch eine vollige Vernichtung der bolschewistisch jiidischen
- Staatsverwaltung, ohne die Errichtung einer zusammenfassenden
- neuen Staatsapparates zu fordern;
- 2. ) durch eine sehr weitgehende Wirtschaftsausnutzung, wie Ent-
- f ernung aller irgendwie entbehrlichen Vorrate, maschineller Anlagen,
- insbesondere des vorhandenen Transportmaterials, der Fluss-
- kahne usw. usw.;
- 3. ) durch Zuteilung grosserer Gebietsteile dieses russischen Kern-
- landes an neuzubildende Verwaltungseinheiten, wie insbesondere an
- Weissrussland, die Ukraine und das Dongebiet.
- Dadurch eroffnet sich auch gleichzeitig fiir alle ubrigen Gebiete
- die Moglichkeit, das moskowitische Russland als Abschubgebiet fur
- unerwiinschte Bevolkerungselemente in grosserem Ausmasse zu
- benutzen.
- B) Weiss-Russian d.
- Weiss-Russland umfasst einen kulturell wie auch wirtschaftlich
- sehr zuriickgebliebenen Teil der UdSSR. Es enthalt zugleich das
- zweitgrosste Judenreservoire der UdSSR.
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- mit vollig verjudeten Stadten, wie Bjalostok, Minsk, Polodzk,
- Witebsk u.a.m.
- Die Erweckung eines Eigenlebens wie auch die Errichtung eines
- lebensfahigen staatlichen Gebildes kann als ein ausserordentlich
- langwieriges und auch schwieriges Unterfangen gelten. Weissruss-
- land ist kulturell viel riickstandiger als z.B. Litauen und vom
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- Judentum ausgebeuteter als Polen. Trotzdem ware im Hinblick auf
- die notwendige Schwachung des russischen Kernlandes ein soldier
- Versuch zu befiirworten.
- Die UdSSR hat Weissrussland auf das Gebiet von der polnischen
- Nord-West-Grenze bis ungefahr zur Pronja beschrankt. Aber die
- eigentliche Hauptstadt des ganzen Gebietes ware Smolensk. Der
- halbe Verwaltungsbezirk gleichen •Namens wie auch ein Teil des
- Verwaltungsbezirkes Kalinin (friiher Twer) konnte bevolkerungs-
- massig hinzugerechnet oder verwaltungsmassig hinzugeschlagen
- werden. Dadurch wiirde die Grenze Weissrusslands bis auf ungefahr
- 250 km an Moskau herangeriickt werden.
- Falls die Errichtung eines politischen Eigenlebens f ur wiinschens-
- wert angesehen wird, ware eine Zersttickelung dieses Gebiets evtl.
- zugunsten des Generalgouvernement Polen nicht zu empfehlen.
- C) Estland, Lettland und Litauen.
- Bei diesen Gebieten erhebt sich die Frage, ob ihnen die besondere
- Aufgabe zugewiesen werden sollte, deutsches Siedlungsgebiet der
- Zukunft unter Assimilierung der rassisch. Geeignetsten zu werden.
- Wird dieses Ziel gesetzt, bediirfen die Gebiete auch einer ganz
- besonderen Behandlung im Rahmen der Gesamtaufgabe.
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- Es musste fur eine notwendige Abschiebung grosserer Intel-
- ligenzschichten — insbesondere lettischer — ins russische-
- Kernland Sorge getragen werden. Die Ansiedlung einer mengen-
- massig bedeutenden deutschen Landbevolkerung musste in Angriff
- genommen werden, evtl. konnte ein grosses Kontingent dafur geeig-
- neter deutscher Siedler aus den Wolgadeutschen — nach Aus-
- scheidung der unerwiinschten Elemente — entnommen werden; In
- Frage kame aber auch die Ansiedlung von Danen, Norwegern,
- Hollandern und — nach siegreieher Beendigung des Krieges — auch
- von Englandern, um im Lauf e einer oder zweier Generationen dieses
- Gebiet als neues eingedeutschtes Land dem deutschen Kerngebiet
- anschliessen zu konnen.
- Auch ware die Aussiedlung rassisch minderwertiger, grosserer ✓
- Bevolkerungsgruppen aus Litauen wohl in diesem Fall nicht zu
- vermeiden.
- D) Die Ukraine (Randgebiet)
- Zum Hauptzentrum des nordisch uberschichteten Waragerstaates
- wurde Kiew. Aber auch nach der Tatarenherrschaft spielte Kiew
- eine langere Zeit den Gegenpol zu Moskau. Sein nationales
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- Eigenleben beruht im Gegensatz zu den Behauptungen der mosko-
- witischen Geschichtsschreibung, die auch die ganze europaische
- Wissenschaft beherrschte, auf einer im Grunde genommen ziemlich
- ungebrochenen Tradition.
- Die politische Aufgabe fiir dieses Gebiet ware die Forderung des
- nationalen Eigenlebens bis zur evtl. Errichtung einer Eigenstaat-r
- lichkeit mit dem Ziel, allein oder in Verbindung mit dem Dongebiet
- und dem Kaukasus als Schwarzmeerbund Moskau stets in
- Schach zu halten und den grossdeutschen Lebensraum von Osten
- her zu sichern. Wirtschaftlich aber hatte
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- dieses Gebiet zugleich die Aufgabe, eine machtige Rohstoff- und die
- erganzende Ernahrungsbasis fur das Grossdeutsche Reich zu bilden.
- Dem von der UdSSR als rein ukrainisch angesehenen Teil waren
- auch noch Grenzstreifen aus dem russischen Kerngebiet zuzuschlagen
- — wie schon erwahnt — um jenes zu schwachen und um zugleich
- einen standigen Gegensatz wachzuhalten. Hierbei diirfte es sich um
- Teile des Kursker und Woronescher Verwaltungsbezirks handeln.
- Auf die Erreichung dieses politischen Zieles miisste dann auch
- die verwaltungsmassige und wirtschaftliche Behandlung des ganzen
- Gebietes ausgerichtet werden.
- E) Das Dongebiet.
- Es wird bewohnt von den Donkosaken. Sie sind national viel
- weniger eigenstandig als die Ukrainer, kulturell moskowitisch durch-
- trankt, politisch auch vorwiegend auf Moskau ausgerichtet, aber
- entwickelter als die Weissrussen. Die Aufgabe in diesem Gebiet
- ware der in Weissrussland ahnlich.
- Eine Ausdehnung dieses Gebietes nach Norden bis zum Verwal-
- tungsbezirk Szaratow,um den verwaltungsmassigen Anschluss an
- das Gebiet der Wolgadeutschen herzustellen, ware gleichfalls
- wiinschenswert.
- F) D e r Kaukasus
- Der Kaukasus wird von rassenmassig vollig verschiedenartigen
- Bevolkerungsteilen wie auch nationalen Einheiten bewohnt. Die
- Flussebene des Kuban und Terek, die heutigen Verwaltungsbezirke
- Krasnodar und Ordschjonokidze werden von Kosaken bewohnt, die
- sich iiberwiegend den Ukrainern zurechnen. Die kulturelle fort-
- schrittlichste Nation sind die Georgier
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- — Selte 7 —
- zwischen dem Grossen und dem Kleinen Kaukasus, die auf eine
- jahrhundertealte eigene kulturelle Tradition und Eigenstaatlichkeit
- verweisen konnen. Dann folgt Aserbeidschan mit einer muselmanni-
- schen Bevolkerung ugrotatarischen Ursprungs mit Baku als Zentrum.
- Siidlich schliessen sich noch die Armenier an, wahrend die nordlichen
- Berghange von einer ganzen Anzahl von Bergvolkern der aller-
- verschiedensten Herkunft bewohnt werden.
- Das Gebiet ist das Olzentrum Russlands. Von der wirtschaftlichen
- Instandhaltung dieses Gebietes hangt zum grossten Teil die
- materielle Leistungsfahigkeit, ja die Existenz der iibrigen vor-
- wiegend agrarischen Teile der UdSSR, wie der Ukraine, des Don-
- Kuban und Terek-Gebietes wie auch zum Teil des russischen
- Kernlandes ab. Durch die Einfiihrung der bolschewistischen gemein-
- samen Dorfbewirtschaftungen ohne Eigenbesitz, der Kolchosen, mit
- maschineller Landbearbeitung hangt die Getreide- und Nahrungs-
- mittelproduktion von der planmassigen Gestellung des notwendigen
- Betriebsstoffes ab. Infolge der stark zuriickgegangenen und mengen-
- massig ausserordentlich differierenden Verteilung des Zugvieh-
- bestandes fiihrt eine evtl. Drosselung der Olgestellung — abgesehen
- von der Instandhaltung des Maschinenparks und Bereitstellung des
- notwendigen Bedienungspersonals fur denselben — zu Hungersnoten.
- G) Russisch-Mittelasien oder Russisch-
- Turkestan.
- Es ist anzunehmen, dass nach dem militarischen Zusammenbruch
- der Sowjets in Europa es mit sehr geringen Kraf ten gelingen konnte,
- auch die Moskauer Zwingherrschaft in Zentralasien zu beseitigen.
- Audi dieses Gebiet wird von sehr verschiedenartigen, vorwiegend
- turanisch-mongoloiden Volker-
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- schaften bewohnt, die dem Mohammedanismus anhangen. Sie befin-
- den sich in einem langjahrigen national-konfessionellen Gegensatz
- zu den Sowjets und zugleich auch gegen das Russentum, ohne Mrs
- erste in der Lage zu sein, mit eigenen Kraften die russische Herr-
- schaft brechen zu konnen. Mit deutscher Hilfe und der in den
- Sowjets entstehenden Kopflosigkeit diirfte die Durchfuhrung aber
- als nicht zu sch-wierig anzusehen sein.
- Das Gebiet ist die Baumwollkammer Russlands mit einer jahr-
- lichen Produktion von 4 — 500.000 T Baumwolle nach bolschewi-
- stischer Statistik.
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- Ein Erscheinen der Deutschen in Mittelasien wiirde eine
- ungeheure Riickenstarkung fiir Iran und Afghanistan bedeuten. Es
- fragt sich, ob nicht evtl. diese Staaten dadurch zu einem aktiveren
- Vorgehen gegen Indien veranlasst werden konnten, wenn das iiber-
- haupt beabsichtigt ist, falls auch die Tiirkei bis dahin ihre Haltung
- schon einer Revision unterzogen hatte. Die Bedrohung der englischen
- Verbindungswege nach Indien gewinnt dadurch eine reale Bedeu-
- tung und wird England unzweifelhaft zu grosseren Kraftentfal-
- tungen an dieser Stelle zwingen, die ihm in Eurbpa oder an anderen
- Stellen abgehen diirften.
- Allgemeine wirtschaftlich-rechtliche Fragen.
- Neben die Gewinnung des Oles, hauptsachlich im Kaukasus, tritt
- zur Erhaltung der landwirtschaftlichen Leistungsfahigkeit in den
- besetzten Gebieten sofort die Frage seines Transportes. Die Trans-
- portfrage, die auch fiir die Landwirtschaft von ausschlaggebender
- Bedeutung ist, ist aber wiederum mit der Regulierung der Kohlen-
- frage verkniipft. Gleichzeitig erscheint noch fiir alle Gebiete iiber-
- geordnet die Finanzfrage.
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- Eine ebenso allgemeine alle Gebiete beriihrende Frage ist die des
- von dem Sowjetsystem fast vollig abgeschafften Privateigentums.
- Es ist nicht unwahrscheinlich, dass diese Frage schon gleich bei der
- Besetzung des Gebietes zu praktischen Auswirkungen fuhrt. Ein
- spontanes Vorgehen der vollig ungebildeten Landbevolkerung bei
- evtl. eigenmachtigen Auflosungen der Kolchosenwirtschaften konnte
- zu unabsehbaren materiellen Schadigungen fiihren.
- Infolgedessen bediirfen diese Fragen nicht einer rayonmassigen,
- sondern fiir alle Gebiete iibergeordneten Regelung, womit sich auch
- gebietsmassig bedingte Abweichungen als auch ein vielleicht ver-
- schiedenes taktisches Vorgehen leicht vereinbaren liesse.
- Zusammenf assung '
- Aus den hier fliichtig skizzierten Erwagungen, ergibt sich fol-
- gender planmassiger Aufbau:
- 1.) Die Schaffung einer mehr oder minder nur auf die Kriegszeit
- beschrankten Zentralstelle fiir die besetzten Gebiete der UdSSR.
- Ihr oblage im Einklang 2 ) mit den obersten und oberen Reichs-
- behorden:
- 2 ) „Einkleing" verbessert in „Einklang" (Blei)
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- a) vertaindliche politische Anweisungen unter Beriicksichtigung
- der vorgefundenen Lage und des zu erreichenden Zieles an die ein-
- zelnen Verwaltungsgebiete herauszugeben.
- b) Die kriegswichtigen Lieferungen aus alien besetzten Gebieten
- fiir das Reich zu sichern.
- c) Die prinzipielle Durchfiihrung der fiir alle Gebiete ubergeord-
- neten Fragen, wie z.B. der Finanz- und Geldmittel, des Transports,
- der Ol-, Kohlen- und Nahrungsmittelproduktion
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- vorzubereiten und zu iiberwachen;
- 2.) die Durchfiihrung einer scharf abgegrenzten Dezentralisation in
- den einzelnen national oder wirtschaftspolitisch zusammengefassten
- Verwaltungsgebieten zur Durchfiihrung der ihnen gestellten vollig
- verschiedenen Aufgaben.
- Dagegen diirfte eine aus rein wirtschaftlichen
- Gesichtspunkten zu errichtende schematische
- Verwaltungsstelle, wie sie zurzeit ins Auge ge-
- fasst wird, sehr bald ihre Unz ul a n g 1 i c h k e i t
- erweisen und ihren Zweck verfehlen. Eine solche
- Zentrale ware gezwungen, eine gleichartige, nur von wirtschaft-
- lichen Erwagungen diktierte Behandlung in alien Gebieten durch-
- zufuhren, was die Erfiillung der politischen Aufgabe behindern
- und bei der rein burokratischen Zusammenfassung vielleicht sogar
- verhindern diirfte.
- Es erhebt sich daher die Frage, ob nicht aus rein zweckmassigen
- Griinden von vornherein beim Aufbau der militar-wirtschaftlichen
- Verwaltung die dargelegten Gesichtspunkte beriicksichtigt werden
- sollten. In Anbetracht der ungeheuren Raume und der allein daraus
- erwachsenden Schwierigkeiten der Verwaltung sowie in Anbetracht
- der von den westeuropaischen vollig abweichenden Lebensverhalt-
- nisse, wie sie durch den Bolschewismus hervorgerufen worden sind,
- bediirfte die Gesamtfrage der UdSSR einer anderen Behandlung als
- sie bei den einzelnen Landern Westeuropas zur Anwendung gebracht
- worden ist.
- 2.4.1941
OCR text of Document 1017-PS (EXHIBIT USA-142) from the Nuremberg Trials